Josh and the Blackbirds - Hello Mortality
„Hello Mortality!“ ist bereits das dritte und sicher bislang düsterste Werk des Hagener Sängers Josh Huff und seiner Band „Josh and the Blackbirds“. Bei den Zutaten kein Wunder: Pandemie-Blues, gesundheitliche Probleme und natürlich die fast schon obligatorische Dosis Herzschmerz.
Aus über 40 größtenteils im „Corona-Zeitalter“, aber noch vor der viel zitierten „Zeitenwende“ enstandenen Demos ließ Josh seine beiden Bandkollegen Christopher Heimer und Jan „Brenna“ Kölpin auswählen. Die Ansage: Macht damit, was ihr wollt, aber macht bitte ein Album daraus.
Tatsächlich fand das Duo den roten Faden und warf 9 Songs in den Ring, die auf den ersten Eindruck ganz weit auseinander und beim genauen Hinhören dann doch erstaunlich nah beieinander liegen: Das fast schon cineastisch-pompöse „Among The Ghosts“, das country-punkige „Some Cold Winds Blow” (mit furiosem Slidesolo von Extrabreit-Gitarrist Bubi Hönig), die Klavier-Ballade „Some Of Us“, die Folknummer „Long Time Ago“ oder „Low-Lifers (in high cultures)“ mit Thin-Lizzy-artigen Gitarren im Outro, zum Beispiel. Was das Album in jeder Sekunde zusammenhält, ist die Atmosphäre, die Heimer und Kölpin in der Produktion erschaffen haben. Rund um Joshs Texte, die wohl noch nie persönlicher waren, entfaltet sich zwischen wabernden Tremolo-Gitarren und atmosphärischen Synthesizern ein dreidimensionaler und doch ganz nahbarer Klangteppich, der von fast schmerzhaft-reduziert bis zum vollen Phil-Spector-Programm alles auffährt.
Klar, wie so viele andere wird auch dieser Begriff im Zusammenhang mit Musik inflationär gebraucht – aber „Hello Mortality!“ ist im besten Sinne des Wortes eine Momentaufnahme. Ein Album, das so nur in einer gewissen Zeit entstehen konnte, dem man die Isolation dahinter genau so anhört wie die unbändige Hoffnung auf bessere Zeiten.
Das Album erscheint digital und als 500er Vinylauflage in einem schicken 350g Cover mit Inside-Out Print und farbigem Textblatt auf Recyclingkarton.